Die neue Sinnlichkeit

Die neue Sinnlichkeit

Ich wurde letzthin gefragt, wie man vom Kopf mehr ins Herz kommen könne. Eine sehr spannende Frage. Doch würde ich fast wagen zu behaupten, dass wir – wenn wir ganz ehrlich mit uns selbst sind – sie uns oft bereits selbst beantworten können. Vielleicht sollten wir uns aber fragen: Was hält uns davon ab, mehr ins Herz zu kommen?

Mehr ins Herz zu kommen bedeutet auch, seinen eigenen Körper bewusster zu bewohnen. Nur Herz, ohne Körper, das geht aus meiner Erfahrung nicht wirklich. Doch wie viele von uns lieben ihren Körper? Wie viele von uns fühlen sich in ihm so wirklich Zuhause?

Auch für mich war mein Körper lange Zeit mehr ein „Anhängsel“ an meinen Kopf, als dass ich ihn bewusst wahrgenommen hätte. Ich kannte ihn kaum und bin auch jetzt noch auf dieser Reise des Kennenlernens. Und ich sehe, dass es vielen Menschen genauso geht.

Verständlich wird es dann, wenn wir erkennen, dass in unserem Körper viele (traumatische) Erfahrungen gespeichert sind. Viele Ängste, viel Schmerz und noch mehr Trauer. Sobald wir also mehr ins Herz kommen möchten, müssen wir uns zwangsläufig diesen Themen stellen. Anderweitig möchte man den „Kopf“ gar nicht verlassen, da es sich dort „sicher“ anfühlt. Doch stell dir einmal vor, was für gigantische Tore sich öffnen, wenn wir uns ihm hinwenden und ihn lieben lernen…!

Wie also kommen wir vom Kopf ins Herz?

Aus meiner Sicht, durch die Annahme und bewusste „Belebung“ unseres Körpers. Auch – oder gerade wenn wir Widerstand, Wut oder Ängste diesbezüglich fühlen. Tauche ein, FÜHLE alles, was da ist und öffne dich für die Möglichkeit, dass „hinter“ all diesen Empfindungen wahre Schätze liegen. Alles spricht mit dir, wenn du lauschen kannst.

Dein Körper ist dein Instrument, um all die feinstofflichen Dinge überhaupt erst in ihrer Tiefe wahrnehmen zu können. Er ist dein Weg zur Lebendigkeit, wenn du mit einem JA im Herzen das Leben in jeder Zelle vibrieren fühlst. Dein Körper ist ein Geschenk, um das Leben in all seinen Formen und mit all seinen Schichten kennen zu lernen. Wir sind so viel mehr als die Materie. Doch erst indem wir sie liebevoll annehmen und sie uns dienen lassen, können wir entdecken, was „dahinter“ liegt.

Es braucht nicht viel, um vom Kopf ins Herz zu kommen. Das wissen wir alle. Atem. Bewusstes Hineinfühlen. Stille. Dennoch braucht es gleichzeitig so viel mehr als wir ahnen, weil ein Bewohnen des Körpers und ein JA zu allem Sein auch alles sichtbar machen kann, was wir vielleicht noch nicht fühlen wollen.

Ein bewusstes Erleben aus dem Körper heraus bedeutet für mich inzwischen eine Sinnlichkeit, von der ich gar nicht gewusst hatte, dass sie existiert. Wie kann ein Verstand dies auch erfassen? 😉

Diese neue Sinnlichkeit fühlt sich für mich so an, als würde ich durch meinen ganzen Körper atmen. Grenzen verschwinden. Tiefe entsteht. Augenblicke wandeln sich zu Herzensblicke. In Verbundenheit von Körper und Bewusstsein.

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